Huber: Bayern stärkt Forschung in der Nanotechnologie
Pressemitteilung Nr. 38/13
Bayern startet sechs neue Forschungsprojekte, die die Chancen und Risiken der Nanotechnologie untersuchen sollen. Anlässlich des Starts der Projekte mit einem Gesamtvolumen von 1,4 Millionen Euro betonte der Bayerische Umweltminister Dr. Marcel Huber: "Nanomaterialien sind Werkstoffe der Zukunft. Von der Medizin bis zur Energietechnik bietet die Nanotechnologie eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten. Oberste Priorität hat dabei immer die Sicherheit. Begleitforschung muss deshalb elementarer Bestandteil der Nanoforschung sein. Nanotechnologie soll dort eingesetzt werden, wo sie von Nutzen ist, ohne Abstriche beim Gesundheits- und Umweltschutz." Eine vielversprechende medizinische Anwendungsmöglichkeit von Nanopartikeln ist beispielsweise das sogenannte "Magnetische Drug Targeting", das am Universitätsklinikum Erlangen untersucht wird. Bei dieser Methode sollen mit Hilfe von Nanopartikeln Wirkstoffe zu bestimmten Regionen im Körper transportiert werden. Auf diese Weise könnten zum Beispiel Tumorzellen gezielt bekämpft werden. Huber: "Diese High-Tech-Medizin der Zukunft nutzt elementare physikalische Eigenschaften. Wenn wir durch sichere, moderne Methoden die Nebenwirkungen der Chemotherapie verringern können, ist das ein großer Schritt für alle Betroffenen." Bei einer weiteren medizinischen Anwendung der Nanotechnologie werden Silbernanopartikel in Wundverbänden eingesetzt, die durch langsame Abgabe von Silberionen Keime wirkungsvoll bekämpfen. Dadurch wird eine schnellere Wundheilung ermöglicht. In der Fachgruppe Analytische Chemie der TU München wurde ein Messverfahren entwickelt, mit dem es jetzt erstmals möglich sein wird, diese Partikel in der Umwelt zu verfolgen.
Das Umweltministerium hat einschließlich der neu gestarteten Vorhaben Projekte zur Erforschung der Nanotechnologie an Universitäten und Forschungseinrichtungen von insgesamt mehr als 3,5 Millionen Euro in Auftrag gegeben. Um der Öffentlichkeit Nanotechnologie zu vermitteln, wurde 2012 am Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in München außerdem das Schüler-Demonstrationslabor "nanolab" eingerichtet, das auch umfangreiche Informationen im Internet bereitstellt.
Unter den Begriff Nanotechnologie fallen alle Verfahren und Anwendungsbereiche, die funktionale Strukturen mit neuen Eigenschaften einsetzen, deren Abmessungen unter 100 Nanometern liegen. Ein Nanometer entspricht einem milliardstel Meter.
Folgende sechs Projekte werden neu vom Bayerischen Umwelt- und Gesundheitsministerium finanziert:
- Quantifizierung von Silbernanopartikeln in realen Abwasserströmen;
TUM, Fakultät für Chemie,
Prof. Dr. M. Schuster - Toxikologie von Nanopartikeln für die Krebstherapie;
Universitätsklinikum Erlangen, HNO-Klinik,
Sektion für experimentelle Onkologie und Nanomedizin,
Prof. Dr. med. C. Alexiou - Nanokapseln zum kontrollierten Medikamenteneinschluss;
Universität Augsburg, Experimentalphysik I,
Prof. Dr. T. Franke - Lebensmittelsicherheit und Nanotechnologie (LENA);
Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit,
Prof. Dr. H. Fromme - Nanopartikelfreisetzung aus Kunststoffen;
TUM, Lehrstuhl für Lebensmittelverpackungstechnik,
Prof. Dr. H. C. Langowski - Druckbare Silicium-Nanopartikel-Schichten für Photovoltaik und Elektronik;
Bayerisches Zentrum für Angewandte Energieforschung e. V. (ZAE);
Prof. Dr. C. J. Brabec
Weitere Informationen unter www.nanowissen.bayern.de